Kunde im Scheinwerferlicht

Vom Plastikmüll zum nützlichen Rohstoff

Wie lassen sich aus nicht recyclebaren Plastikabfällen doch wertvolle Rohstoffe für die Industrie gewinnen? BioBTX B. V. aus Groningen hat die Antwort: Mit der von ihr entwickelten Technologie werden aus Biomasse und Kunststoffabfällen zum Beispiel Rohstoffe für neues Plastik produziert. Somit können nahezu alle Plastiksorten an der Kreislaufwirtschaft teilnehmen. V.O. empfiehlt dem Unternehmen, seine chemische Recyclingstechnologie patentieren zu lassen.

„Mehr als die Hälfte der Kunststoffabfälle ist schwer zu trennen und wird jetzt meistens verbrannt oder landet auf der Deponie“, wie CEO Pieter Imhof erklärt. „Dabei geht es vor allem um Plastik, das aus verschiedenen Schichten besteht, wie Chipstüten oder Verbundwerkstoffe. Wir haben eine Lösung gefunden, die eine Weiterverwendung der Abfallströme ermöglicht. Unser Ideal ist eine Welt ohne Plastikmüll.“

Kombination von Prozessen

Das Prinzip der neuen Technologie beruht auf der Kombination zweier Prozesse in der Rohstoffbearbeitung: Pyrolyse und Katalyse. Bei der Pyrolyse werden Kunststoffe in einem Reaktor auf 400 bis 600 Grad Celsius erhitzt. Große organische Moleküle zersetzen sich dabei in kleinere Moleküle. Das Endprodukt (u. a. Bio-Öl) dient als Treibstoff für Motoren oder Schiffe.

‘Unser Ideal ist eine Welt ohne Plastikmüll.’

Pieter Imhof, CEO BioBTX

Plastik ohne Öl

Bei der Katalyse können kleine organische Moleküle gezielt in wertvolle Chemiebausteine verwandelt werden. „Die Kombination von Pyrolyse und Katalyse ergibt in unserem Fall BTX“, erläutert Imhof. „Das Resultat besteht aus den sogenannten Aromaten Benzol, Toluol und Xylol (BTX), wichtige Rohstoffe für die, jawohl, Plastikherstellung. Somit schließt sich der Kreis, und es brauchen keine Kunststoffe mehr aus Öl erzeugt zu werden.“

Wichtige Details

Auf dem Weg zum Patentschutz berät V.O. BioBTX bei der Technologiedefinition in verschiedenen Patentanmeldungen. „Gute Zusammenarbeit und Detailgenauigkeit sind beim Schutz dieser Art geistigen Eigentums unverzichtbar“, berichtet Annemiek Tepper, Patentanwältin bei V.O. in Groningen. „Mit unseren kritischen Fragen entsteht ein noch präziseres Bild der Unterscheidungsmerkmale von BioBTX.“


Imhof schätzt die Zusammenarbeit. „Wir liefern die technischen Details, die Resultate und die Literatur und V.O. weiß genau, wie sich aus diesen Informationen eine Patentanmeldung formulieren lässt.“

Weltweite Mission

Zum jetzigen Zeitpunkt geht es noch um eine Pilot-Anwendung, aber BioBTX will mit dieser Technologie die Welt erobern. In diesem Rahmen ist die Vergabe von Lizenzen an bestehende und neue Müllverwertungsanlagen vorgesehen. Imhof: Dazu benötigen wir eine fundierte IP-Position.“

Siehe auch: 

Erik Heeres – Universität Groningen über BioBTX

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